Angriff auf die Playoffs? – Vorschau auf das Heimspiel BBC Bayreuth – New Yorker Phantoms

12 02 2013

Auch hier wieder direkt vorab: Besonderen Dank für diesen Blogpost geht an einen anonymen Mitschreiber aus dem Artland 🙂 dieser hat mir bei der Analyse des Braunschweiger Spiels sehr geholfen.
Vergangenen Samstag konnte der BBC seine hohe Niederlage in Frankfurt in der Hinrunde zumindest teilweise wettmachen, am Ende konnte der BBC nach einem etwas zerfahrenen, aber durchaus spannenden Spiel mit 75:69 gewinnen. Dank des Spielplans hat der BBC diese Woche gleich wieder ein Heimspiel, diesmal gegen Braunschweig. Als Ausgleich dafür sieht der Spielplan des BBC am Ende der Saison dann aber ein paar Auswärtsspiele mehr vor. Vielleicht kann der BBC bis dahin auch noch seine auffällige Auswärtsschwäche (2 Siege, 8 Niederlagen) im Vergleich zur Heimstärke (8 Siege, 4 Niederlagen) ablegen. Nächsten Samstag geht es also gegen Braunschweig, diese müssen vor dem Spiel am Samstag noch selbst am Mittwoch ein sehr wichtiges Heimspiel gegen Frankfurt bestreiten. So langsam wird klar: Diesen beiden Mannschaften steht das Wasser im Abstiegskampf bis zum Hals. Falls Frankfurt am Mittwoch verlieren sollte und dabei evtl. auch noch den direkten Vergleich abgibt (+2), dann müssen ein paar Überraschungssiege bei Frankfurt her, tendenziell hat Frankfurt den schwierigeren Restspielplan (aber allzuviel Unterschied ist es nicht). Aber auch der nächste Gegner vom BBC steht im Prinzip am Mittwoch unter Zugzwang, eine Niederlage würde im Tabellenkeller wieder für Gleichstand sorgen. Daher mal sehen was der Standort Braunschweig und das Team so drauf haben:

Der Standort und der Trainer

Im Vergleich zu Frankfurt hat der Standort Braunschweig diese Saison im sportlichen Bereich ähnliche Probleme: Während Braunschweig es letzte Saison in die Playoffs schaffte, scheiterte Frankfurt nur knapp. Zur Zeit dümpeln beide Teams aber nur im Tabellenkeller rum und es ist fraglich ob diese Teams noch viele Plätze in der Tabelle gutmachen können. Auch in Sachen Zuschauerzahlen gibt es in Braunschweig nicht gerade erfreuliches zu vermelden: Die Hallenauslastung ist mit im Schnitt 55% diese Saison der schlechteste Wert in der gesamten Bundesliga, das Interesse der Braunschweiger am Basketball ist also wohl nicht besonders hoch. Und/oder die Halle ist einfach zu groß (6100 Plätze) für diesen Standort. Der Spieleretat ist wohl auch gesunken, um wieviel muss ich an dieser Stelle aber mangels bekannter Zahlen schuldig bleiben.
Seit dieser Saison steht in Braunschweig der Trainer Kostas Flevarakis an der Seitenlinie. Sein Vorgänger und langjähriger (2009-2012) Trainer bei Braunschweig, Sebastian Machowski, wechselte zu dieser Saison zum Ligakonkurrenten Oldenburg. Der Wechsel erzeugte damals etwas Unruhe, da die Bekanntgabe des Vereinswechsels mitten im Kampf um die Playoffs im März 2012 erfolgte. Auch Machowski selbst war über den Zeitpunkt der Bekanntgabe nicht gerade glücklich, damals lief in Sachen Kommunikation einiges schief.
Eine besondere Erwähnung verdient noch das Maskottchen in Braunschweig, das Phantom. Es ist aus meiner Sicht das hässlichste Maskottchen der Liga und dient eher als Kinderschreck 😉 hier sollte man sich in Braunschweig mal was neues überlegen.

Die Spieler von Braunschweig

Diese Saison erfolgte im Kader ein großer Umbruch: Von den ausländischen Spielern, die bei den meisten Teams noch den Großteil der Leistungsträger stellen, ist nur Immanuel McElroy bei den Phantoms geblieben. Alle anderen ausländischen Spieler konnten entweder nicht gehalten werden (Großteil der abgegebenen Spieler) oder der Verein wollte den Vertrag nicht verlängern.
Vor kurzem hat Braunschweig noch mehrere Spieler nachverpflichtet, zum einen Luboš Bartoň (seit 28. Januar), zum anderen Courtney Pigram (seit 8. Februar), der quasi von Würzburg nach Braunschweig wechselte (sein Vertrag in Würzburg wurde Ende Januar gekündigt). Pigram hat bei Würzburg ursprünglich den verletzten John Little vertreten, bei Braunschweig ersetzt er den verletzten Jeremiah Davis. Courtney Pigram ist ein Comboguard, er kann also sowohl auf der 1 (Point Guard) als auch auf der 2 (Shooting Guard) spielen. Er ist ein starker Schütze, der auch im 1-gegen-1 seinen eigenen Wurf kreieren kann. Allerdings ist er kein besonders talentierter Verteidiger. Mit Bartoň wurde ein Spieler geholt, der sehr viel Erfahrung mitbringt (Basketball-Profi seit 1996), er soll auf den beiden Forward-Positionen spielen. Er wird bei den Phantoms vor allem als Rollenspieler und Backup tätig sein und mit seinen guten Trefferquoten und seiner hohen Spielintelligenz ein paar Punkte in der Offensive beisteuern. Außerdem hat er durchaus genügend Potential auch mal so einige Rebounds zu holen, beim letzten Spiel gegen Trier waren es sogar 11 Rebounds.
Das Spiel von Braunschweig wird von Jermaine Anderson organisiert, sein Backup Dennis Schröder kommt von der Bank. Evtl. wird Schröder in Zukunft weniger Spielanteile bekommen, das hängt mit davon ab auf welcher Position Pigram vor allem eingesetzt werden wird. Den Namen Schröder sollte man sich trotzdem auf jeden Fall merken, er hat jede Menge Talent und konnte auch schon einiges davon zeigen. Sowohl in der Offense als auch in der Defense hat er einiges drauf.
Auf der Centerposition spielt bei Braunschweig mit Nick Schneiders mit 2,21m zwar der größte Center der Liga, allerdings hilft Körpergröße alleine auch nicht weiter. Er ist ein sehr schlaksiger Spieler und sieht gegen routinierte „big men“ (also große Centerspieler) nicht besonders gut aus.
Natürlich hat Braunschweig noch ein paar andere Spieler, aber ich hab jetzt hier mal nur die erwähnt zu denen mir/uns etwas mehr eingefallen ist und die eine mehr oder weniger große Bedeutung für das Braunschweiger Spiel haben 🙂 man könnte durchaus noch ein paar Worte mehr z.B. zum Spieler Nana schreiben, aber ich will diesen Blogpost ja auch nicht zuu lange werden lassen.

Was ist von Braunschweig im Spiel zu erwarten?

Die Offensive

Seit der Verletzung von Davis spielt Braunschweig ohne einen Pointguard im ganz klassischen Sinne. Die Spieler Anderson, Schröder und Pilgram nehmen sich auch mal die Freiheit heraus selbst einen Wurf im 1-gegen-1 zu kreieren. Im Internet-Forum schönen dunk wird die Spielweise von Schröder zeitweise als etwas zu egoistisch kritisiert, aber es ist eben auch „nur“ ein Internetforum fürs Basketballfans. Es liegt ja mit am Trainer und anderen Personen, was sie für eine Spielweise von bestimmten Spielern erwarten.
Ein weiterer wichtiger Spieler für die Offensive ist McElroy: Er sorgt für eine gewisse Kreativität im Spiel der Braunschweiger, außerdem laufen viele Spielsysteme über ihn. Aufgrund seiner spielerischen Fähigkeiten hat er dann viele Möglichkeiten, er kann als guter Schütze sowohl von draußen werfen als auch Richtung Korb ziehen und dabei seine Mitspieler in Szene setzen.
Allgemein lebt das Spiel der Phantoms viel von den 3ern. Sie haben die zweithöchste Anzahl an Dreiern in der BBL und treffen auch die zweitmeisten in der BBL (Quote liegt bei 37,2%, das ist schon ziemlich gut). Allerdings bedeutet das nicht, dass mit dieser Taktik viele Punkte erzielen, ganz im Gegenteil: Bei den durchschnittlichen Punkten pro Spiel liegt Braunschweig im Vergleich zu den anderen Teams doch ziemlich weit hinten, da auch eine gute 3-Punkte-Quote nicht mit den Quoten aus dem 2-Punkte Bereich mithalten kann. So bleibt dann am Ende die Anzahl der Punkte pro Angriff auch nur im durchschnittlichen Bereich.

Die Defensive

In der Verteidigung wird bei Braunschweig viel 2-3 Zone (Erklärung auf Englisch) gespielt, ab und zu wird auch mal auf Mann-Mann Defense umgestellt. Die Pick&Roll-Verteidigung mit den Guards Anderson und Pigram klappt nicht immer so gut, da die beiden jetzt keine Verteidiger vor dem Herrn sind und beim Über-den-Block-gehen auch mal an diesem hängenbleiben (zur Ergänzung für den interessierten Leser: „Über den Block gehen“ bedeutet, dass der Verteidiger sich am Blocksteller vorbeikämpft und nah am ballführenden Spieler dran bleibt; das Gegenteil davon ist „Unter den Block gehen“: Dabei weicht der Verteidiger dem Block aus bzw. umläuft den Block und verliert kurz den Kontakt zum ballführenden Spieler). Teilweise sichert der Spieler Nana (bei normalen Lineup) noch mit ab (Stichwort: Help defense), aber die Pick&Roll Defense von Braunschweig ist meistens maximal durchschnittlich.

Die Chancen für den BBC

Der BBC sollte in diesem Spiel seine Dreier treffen (was leider nicht immer der Fall ist) und das Pick&Roll sollte auch gut funktionieren. Außerdem sollte der BBC aufgrund der „3er-Problematik“ darauf achten die 3er gut zu verteidigen bzw. die Passwege schon vorher zu erahnen bzw. zuzustellen. Wenn das alles klappt, stehen die Chancen auf seinen Sieg sehr gut. Falls einzelne Dinge davon nicht klappen sollten, kann immer noch die Heimstärke das Ausschlaggebende für einen Sieg des BBC Bayreuth sein.


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Eine Antwort

12 02 2013
Daniel

Ich frag mich, was immer alle gegen unser Maskottchen haben… Sieht allemal besser aus als irgendn Vogel oder n Bär oder Ähnliches 😉

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